Eine gewaltige Dürreperiode sucht Deutschland heim. Leider hat sie auch große Teile der Ernte vernichtet, so dass nun Schäden in Milliardenhöhe erwartet werden. Doch können sich Bauern gegen Extremwetter-Risiken gar nicht versichern? Doch, können sie – aber ausgerechnet bei Dürre sieht es düster aus. Gründe, weshalb nun der Steuerzahler eingreifen muss.
Wochenlange Dürre hat große Teile der Ernte in Deutschland vernichtet. Das ruft nicht nur ins Bewusstsein, wie wertvoll ein funktionierendes Klima für unsere tägliche Ernährung ist. Viele bäuerliche Betriebe stehen auch vor den Scherben ihrer Existenz. Ausgerechnet gegen Dürre sind die wenigsten Betriebe abgesichert.
Allerdings kann man den Bauern gar nicht böse sein, dass sie kaum Schutz genießen. Gegen andere Extremwetter-Risiken haben sie nämlich sehr wohl eine Versicherung. Nach Branchenzahlen besitzen zwei Drittel aller Betriebe eine Versicherung gegen Hagelschäden, ein Drittel gegen Sturm und Regen. Von 11,7 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche, die in Deutschland existieren, sind ganze 500 Hektar gegen Dürre geschützt, so berichtet der Branchenführer „Vereinigte Hagel“. Zum Vergleich: Die gesamte Fläche der Bundesrepublik beträgt 35,73 Millionen Hektar.
Dass so wenige Bauern Schutz genießen, resultiert daraus, dass Dürre zu den sogenannten Kumulrisiken zählen. Das sind stark vereinfacht Risiken, die – anders als zum Beispiel Hagel – nich regional begrenzt auftreten, sondern viele Regionen und Gebiete gleichzeitig erfassen, im schlimmsten Fall die gesamte Bundesrepublik. Folglich verlangen auch die Versicherer sehr hohe Prämien für den Schutz: so hoch, dass sie in keinem Verhältnis zum Ertrag der Bauern stehen. Das zeigt auch ein Blick über die Ländergrenzen. In den Niederlanden, wo viele Landwirte eine solche Police haben, werden die Versicherungsprämien staatlich bezuschusst.
Folglich wird wohl auch weiterhin der Steuerzahler dafür bluten müssen, wenn die Ernte im jetzigen Ausmaß zerstört wird. Doch auch das ist eine komplizierte Sache. Verantwortlich für die Entschädigung sind in erster Linie die Bundesländer. Erst wenn Ende August eine erste Bilanz der Ernte-Ausfälle vorliegt, will die Bundesregierung entscheiden, ob die Dürreperiode einen Schaden von nationalem Ausmaß hat – dann dürfte sie auch Hilfen leisten. Der Bauernverband hat Soforthilfen von einer Milliarde Euro gefordert, um die schlimmsten Schäden aufzufangen – schon dies zeigt, um welch immense Summen es hier geht.