Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist auch 2018 wieder gesunken, zum dritten Mal in Folge: so die gute Nachricht. Die schlechte: Noch immer ist die Zahl immens hoch. Rund 110.000mal verschafften sich Kriminelle unerlaubt Zugang in fremde Wohnungen, so zeigen aktuelle Zahlen der Versicherungswirtschaft.
Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist 2018 erneut gesunken, zum dritten Mal in Folge. Rund 110.000 versicherte Einbrüche mussten die Hausratversicherer im abgelaufenen Jahr bezahlen, so berichtet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Montag. 2017 sind es noch 130.000 Delikte gewesen und 2015 gar 180.000.
Der Trend ist also eindeutig positiv. Und doch ist die Zahl der Einbrüche noch erschreckend hoch. Alle viereinhalb Minuten werden irgendwo in Deutschland erfolgreich Türen aufgehebelt, Schlösser geknackt oder unbefugt Fenster geöffnet. Die Langfinger gehen dabei sehr professionell vor. Oft agieren sie in Banden und haben den Tatort sehr genau ausspioniert und beobachtet, bevor sie zur Tat gehen.
Doch besser ist es, man lässt es erst gar nicht so weit kommen. So betont auch der Geschäftsführer des Versicherer-Verbandes, Wolfgang Weiler, dass keineswegs weniger Einbrecher unterwegs seien und so die sinkende Einbruchzahl zu erklären ist. Aber die Menschen sorgen schlicht besser vor. „An den sinkenden Einbruchzahlen wird deutlich: Vorsorge wirkt! Viele Hausbesitzer haben in den vergangenen Jahren in bessere Sicherheitstechnik investiert, das zahlt sich aus“, so der Versicherungsexperte.
Schon kleine Korrekturen helfen
Helfen können schon kleine Maßnahmen, wie der GDV betont. Der Dachverband der Versicherer fordert, dass für Neubauten in Deutschland künftig einbruchhemmende Fenster und Türen Pflicht werden. Hier verschaffen sich Kriminelle besonders oft Zugang, wie die Statistik zeigt. Einen verpflichtenden Sicherheits-Standard gibt es aber bisher nicht.
Konkret sollen Fenster doppelt verglast und die Griffe gesondert abschließbar sein. Diese dann gewaltsam zu öffnen, kostet extra Zeit — und schreckt ab. „Nahezu jeder zweite Einbruchsversuch wird abgebrochen, weil Täter nicht schnell genug ins Haus kommen“, so Weiler.
Auch müssen Haus- und Wohnungsbesitzer nicht unbedingt eine Überwachungskamera am Haus anbringen, um sich sicherer zu fühlen. Schon eine Lichtschaltanlage, die bei Bewegung automatisch für Helligkeit sorgt, lässt Einbrecher oft von ihrem Plan abrücken: Diese agieren lieber unbeobachtet im Dunkeln.
Vorsicht bei längerer Abwesenheit!
Zusätzliche Vorsorge sollte getroffen werden, wenn man länger von der Wohnung abwesend ist, etwa aufgrund einer Urlaubs- oder Dienstreise. Verwandte oder Freunde können beauftragt werden, regelmäßig den Briefkasten zu leeren. Denn quillt er über, wissen die Diebe, hier ist gerade für längere Zeit niemand zu Hause. Über automatische Zeitschaltuhren lassen sich auch Rollos zu bestimmten Zeiten hoch- und runterfahren sowie das Licht an- und ausschalten. Denn ständig dunkle Wohnungen mit heruntergelassenen Rollos senden ebenfalls eine deutliche Botschaft: Hier ist gerade niemand da.
Wenn es doch einmal passiert ist, dass ein Einbrecher Erfolg hatte, zahlt die Hausratversicherung für gestohlene Dinge. Hier sollte bedacht werden, dass der Wert des Hausrates in den letzten Jahren stetig gestiegen ist, dank teurer Geräte wie Flachbildfernseher, Thermomixer und Smartphones. Im Schnitt 2.850 Euro mussten die Versicherer 2018 pro Einbruch zahlen, 100 Euro mehr als noch im Jahr davor. Für viele wertvolle Sachen ist der Ersatz oft gedeckelt, werden sie in der Wohnung aufbewahrt, etwa für Bargeld, Schmuck oder Dokumente. Hier sollte man sich beraten lassen, um den passenden Schutz zu finden.