Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat die neuen Typklassen in der Kfz-Versicherung vorgestellt. Diese bestimmen anhand der Schadensstatistik wesentlich mit, wie teuer eine Autoversicherung für den jeweiligen Fahrzeugtyp ist. Für knapp 5,7 Millionen Fahrzeughalter könnte es künftig teurer werden.
Jedes Jahr berechnet die Versicherungswirtschaft die Typklassen für die zugelassenen Fahrzeuge in Deutschland neu. Entscheidend hierfür ist, welche Schäden und Reparaturkosten für einen bestimmten Fahrzeugtyp gezahlt werden müssen. Denn manche Typen sind besonders häufig in Unfälle verwickelt, andere besonders selten. Auch können Reparaturkosten je nach Typ stark variieren. Eine echte Mammutaufgabe: Rund 29.000 verschiedene Pkw-Modelle werden aktuell in Deutschland gezählt.
Letzte Woche war es wieder soweit: Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat die neuen Typklassen für das Jahr 2019 präsentiert. Die gute Nachricht zuerst: knapp 5,4 Millionen Autofahrer werden 2019 in der Kfz-Haftpflicht von besseren Typklassen profitieren. Zugleich aber heißt es auch für rund 5,7 Millionen Fahrer: Die Haftpflicht wird teurer. Ihnen drohen laut Berechnungen eines großen Vergleichsportals bis zu 1.134 Euro Mehrkosten im Jahr.
Viel PS und Luxus – viel Schaden
Besonders teuer wird es für jene Autos, die eine hohe Einstufung haben und entsprechend viele Schäden. Hohe Einstufungen ergeben sich für viele hochmotorisierte Oberklasse-Modelle und SUVs, so berichtet der GDV, unter anderem für den Porsche Cayenne Turbo 4.0, den Audi A8 50 TDI Quattro oder den BMW X6 XDrive 40D.
Besser gestellt werden hingegen Fahrzeuge, die positiv bei der Schadensbilanz auffielen und weniger Kosten verursachten. Ein „Spitzenreiter“ bei jenen Fahrzeugen, die künftig günstiger wegkommen, ist der VW Tiguan 2.0 TSI 4Motion: ganze drei Klassen besser wird dieser Fahrzeugtyp ab 2019 gestellt. Für rund drei Viertel der Autofahrer ändert sich hingegen nichts.
Teil- und Vollkasko: Kaum Hochstufungen
Anders hingegen das Bild in der Teil- und Vollkaskoversicherung. Hier müssen die Autofahrer kaum Teuerungen fürchten. In der Vollkasko ändern sich die Typklassen für rund 47 Prozent der Fahrzeughalter. Während sich 44 Prozent der Vollkasko-Versicherten auf eine niedrigere Typklasse freuen dürfen, müssen drei Prozent eine höhere Einstufung hinnehmen.
Bei der Teilkasko bleiben die Klassen für immerhin fast zwei Drittel der Autofahrer (61 Prozent) unverändert. Für rund 37 Prozent winkt eine niedrigere Prämie. Lediglich zwei Prozent müssen eine höhere Typklasse akzeptieren.
Unverbindlich, aber relevant
Viele Autofahrer fragen sich jetzt: Muss ich im kommenden Jahr mit Teuerungen bei der Kfz-Versicherung rechnen? Die Antwort lautet: Jein. Zwar ist die Einstufung nach Typklassen für Versicherungen unverbindlich. Dennoch zeigt die Erfahrung: Typklassen nehmen auf die Höhe der Beiträge für die Haftpflicht großen Einfluss.
Wird ein Auto hochgestuft, kann das tatsächlich in einen teureren Beitrag münden. Die Fahrer haben übrigens ein Sonderkündigungsrecht, wenn der Versicherer die Prämien anhebt. Es ist darüber hinaus anzuraten, sich vor Kauf eines Fahrzeugs über die neuen Typklassen zu informieren.