Für Frauen ist die Altersvorsorge ein besonders wichtiges Thema, weil sie auch niedrigere Renten erwarten. Dabei kann man die Wahl der richtigen Altersvorsorge natürlich gemeinsam mit dem Partner treffen – aber allein auf ihn verlassen sollte man sich nicht.
Frauen haben im Schnitt ein höheres Altersarmuts-Risiko als Männer. Das zeigen schon die durchschnittlichen Rentenbezüge von Mann und Frau. Erzielen Männer im Schnitt eine gesetzliche Rente von 1.065 Euro im Monat, so haben Frauen nur 671 Euro in der Tasche. Für ein auskömmliches Leben im Alter ist das viel zu wenig.
Die Gründe sind komplex – und haben auch damit zu tun, dass Familie und Pflege noch immer mehrheitlich auf Frauen lastet. Rund zwei Drittel aller pflegenden Angehörigen sind weiblichen Geschlechts, so verrät eine Statistik des Bundesgesundheitsministeriums. Und noch immer wird diese wichtige Arbeit auch finanziell nicht ausreichend gewürdigt. Der Staat spart jedes Jahr Milliarden, wenn Pflegebedürftige in den eigenen vier Wänden umsorgt werden und nicht stationär betreut werden müssen.
Die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung hat herausgefunden, dass Frauen im erwerbsfähigen Alter noch immer den Großteil der unbezahlten Fürsorgearbeit und Hausarbeit übernehmen. 2,4mal häufiger als Männer kümmern sich Frauen demnach um Kinder und Pflegebedürftige in der eigenen Familie.
Um für Kinder und Angehörige da sein zu können, unterbrechen Frauen auch häufiger ihren Job oder arbeiten in Teilzeit, was leider oft in eine „Teilzeitrente“ mündet. Erziehungszeiten werden zwar von der gesetzlichen Rentenversicherung berücksichtigt, letztendlich werden aber nur pro Kind drei Jahre mit je einem Entgeltpunkt angerechnet.
Frauen sind häufiger auf Grundsicherung angewiesen
Schaut man auf das Geschlechterverhältnis bei den Personen, die auf Grundsicherung im Alter angewiesen sind, so betrifft dies zu knapp 60 Prozent Frauen. Und rechnet man die drei Säulen aus gesetzlicher, privater und betrieblicher Vorsorge zusammen, erzielen Frauen ein um 53 Prozent niedrigeres Nettoeinkommen im Alter, so zeigen Daten des Sozio-oekonomischen Panel (SOEP), der größten wiederkehrenden Haushaltsbefragung in Deutschland. Vor allem bei den Betriebsrenten klafft ein riesiges Loch. Während Frauen im Schnitt 240 Euro Betriebsrente im Monat erhalten, sind es bei den männlichen Beschäftigten im Schnitt 593 Euro.
All diese Zahlen zeigen, dass das Thema Altersvorsorge für beide Geschlechter wichtig ist, aber Frauen auch hier noch indirekt benachteiligt werden. Deshalb sollten sich nicht nur Frauen zeitig Gedanken machen, wie sie ihre Altersbezüge aufbessern können, um finanziell unabhängig zu sein. 49 Prozent der Frauen nehmen laut einer YouGov-Umfrage ihre Zukunft selbst in die Hand und sorgen neben der gesetzlichen Rente auch privat vor.
Gerade Familien sollten auch klären, ob und wie die finanzielle Zukunft besser auf beide Schultern verteilt werden kann, so dass beide Partner gut für spätere Zeiten abgesichert sind. Das betrifft nicht nur die direkte Altersvorsorge, zum Beispiel mit einer Rentenversicherung. Wer Pflegevorsorge betreibt und eine private Pflegezusatzversicherung abschließt, leistet auch einen Beitrag, um weibliche Familienangehörige später zu entlasten und die Arbeit gerechter auf beide Geschlechter verteilen zu können.